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MRT der Prostata
MRT-Untersuchung der Vorsteherdrüse (Prostata)
Ein sehr gutes bildgebendes Verfahren
Ihr behandelnder Arzt/Ärztin hat Sie zur Durchführung einer MRT-Untersuchung der Vorsteherdrüse (Prostata) überwiesen. Er / sie hält bei Verdacht auf eine Krebserkrankung der Prostata (Prostatakarzinom) oder bei schon bekanntem Prostatakarzinom die spezielle Untersuchung der Prostata mittels einer MRT zur Entscheidungsfindung hinsichtlich der weiteren Behandlung für erforderlich.
Bei der bösartigen Geschwulst der Vorsteherdrüse (Prostatakazinom) handelt es sich um eine potentiell lebensbedrohliche Krebserkrankung, bei der ein Zuwarten für die sachgerechte Diagnostik nicht zumutbar ist. Wenn aufgrund einer körperlichen Untersuchung oder der Labordiagnostik der Verdacht auf diese Erkrankung besteht, sollte eine zügige weitere Abklärung erfolgen.
MRT der Prostata als Alternative zur Probenentnahme
Über Jahrzehnte wurde dafür nahezu ausschliesslich die Probenentnahme, meist über den Zugangsweg des Enddarmes, durch die Urologen durchgeführt. Dabei erfolgt praktisch eine blinde fächerförmige Entnahme von Gewebestanzen aus der Prostata, welche dann feingeweblich mikroskopisch weiter untersucht werden. Aufgrund der „blinden“ Entnahme kommt es dabei auch immer wieder zu falsch negativen Ergebnissen – obwohl ein Krebs vorhanden ist, wird dieser dann nicht getroffen und kann daher nicht ausreichend diagnostiziert werden. Oftmals wird eine erneute Probenentnahme notwendig, wobei natürlich jedes Mal auch die Risiken einer Blutung oder Infektion mit diesem Eingriff einhergehen.
Seit etlichen Jahren steht nun zusätzlich ein sehr gutes bildgebendes Verfahren zur Diagnostik der Prostata zur Verfügung: die MRT (Magnetresonanztomografie), welche ja bei vielen anderen Fragestellungen der Gelenke, der Wirbelsäule, des Kopfes und bestimmter innerer Organe inzwischen der Goldstandard ist.
Eine vergleichbare Genauigkeit und diagnostische Aussagekraft wird durch andere bildgebende Verfahren (z.B. Ultraschall, Computertomografie, Nuklearmedizin) an der Prostata nicht erreicht. Unsere Praxis ist für diese Art der MRT-Untersuchung (sog. Multiparametrische MR-Prostatographie) speziell zertifiziert: zum einen mit dem Q1-Zertifikat der Arbeitsgemeinschaft Uroradiologie der Deutschen Röntgengesellschaft, und zusätzlich mit dem Zertifikat des Berufsverbandes Deutscher Radiologen. Die durch uns durchgeführte Untersuchung und Auswertung der Prostata-MRT nach der international gültigen PIRADS – Klassifikation (aktuell Version 2.1) wird durch die urologischen und radiologischen Fachgesellschaften als Standard gefordert.
Dafür notwendig ist die Anwendung sehr spezieller MRT-Techniken für die hoch differenzierte Darstellung der Prostata. Der erhöhte Aufwand spiegelt sich auch in der deutlich längeren Untersuchungszeit wieder: statt 15-20 min wie für eine Becken-MRT dauert die spezielle Prostata-MRT etwa 45 min. Entsprechend hoch ist auch der ärztliche Befundungsaufwand für diese MRT mit etwa 900 Bildern.
Zunehmend ist dieses MRT-Verfahren auch die Voraussetzung für eine gezielte Probenentnahme aus verdächtigen Herden der Prostata. Dabei werden dann mittels eines speziellen Computersystems die Bilder der MRT-Untersuchung während der Probenentnahme mit den aktuellen Ultraschallbildern übereinandergelegt (sog. Fusions-Biopsie). Dadurch kann das verdächtige Areal, welches sich in der Regel im Ultraschall allein nicht erkennen lässt, gezielt angesteuert werden. Diese sehr genaue Art der Probenentnahme wird nur von speziellen Zentren durchgeführt. Wir kooperieren dafür eng mit der Klinik für Urologie des Dietrich-Bonhoefer-Klinikums Neubrandenburg, und haben die MRT-Bildgebung optimal auf dieses Verfahren abgestimmt.
Sofern keine allgemeinen Einschränkungen der MRT-Fähigkeit (z.B Herzschrittmacher oder andere implantierte elektronische Geräte) vorliegt, kann die Prostata – MRT bei allen Patienten durchgeführt werden.
Werden die Kosten der MRT-Untersuchung der Prostata von der Krankenkasse übernommen?
Bei privat Versicherten wird die Untersuchung, abgerechnet nach GOÄ, problemlos durch die Kasse erstattet.
Der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen (EBM) beinhaltet aber die MRT der Prostata nicht, sondern lediglich die MRT des Beckens. Diese sieht die Übersichtsdarstellung des gesamten Beckens, mit Abbildung der Prostata nur in ihrem groben Umfang vor. Daher ist mit der MRT des Beckens die Fragestellung hinsichtlich eines Prostatakarzinoms nicht zu beantworten, da die Prostata mit zunehmenden Alter auch eine gutartige Vergrößerung aufweist.
Somit stellt die MRT der Prostata eine neue Leistung dar, die derzeit für gesetzlich versicherte Patienten nur
- als individuelle Gesundheitsleistung (IGel) für Selbstzahler,
- oder im Rahmen der individuellen Kostenerstattung zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung auf Antrag erbracht werden kann. Zur Unterstützung dieses Antrages halten wir ein entsprechendes Schreiben für Sie vor, welches Sie Ihrer Krankenkasse vorlegen können.
Die Abrechnung erfolgt in beiden Fällen zu einem verminderten Steigerungssatz von 1,3 auf Grundlage der gesetzlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) mit ca. 600 €.
Weiterführende Informationen zum MRT der Prostata
Eine aktuelle Übersicht zum Thema aus dem Ärzteblatt MV finden Sie hier:
Moderne Diagnostik des klinisch lokalisierten Prostatakarzinoms
Ausführliche Informationen finden Sie auch hier:
MRT der Prostata